Buck, Die Frauen des Hauses Wu

Buck, Die Frauen des Hauses Wu

Buck, Die Frauen des Hauses Wu

Wu, Frauen, Leben, China, Liebe, Beziehungen, Ereignisse Buck, S. Pearl Die Frauen des Hauses Wu Bertelsmann Lesering 1955. 430 keine

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Der Roman handelt von der mächtigen Feudalfamilie Wu, die mit den Pachteinnahmen aus ihrem großen Grundbesitz ein
luxuriöses Leben in ihrer Residenz führt. Die einzelnen Familienmitglieder und die vielen Bediensteten leben in einem Geflecht
zahlreicher miteinander verbundener Wohnhofanlagen (Siheyuan). Madame Ailian Wu ist, im Gegensatz zu ihrem wenig
geschäftstüchtigen und mehr am Genussleben interessierten Mann, die kluge Organisatorin dieses Familienunternehmens und
handelt in aller Form nach der traditionellen Rollenverteilung von Mann und Frau, Eltern und Kindern. Ihr Mann überlässt ihr
die zurückhaltende Führung, sie ihm höflich zeremoniell die von ihr vorbereiteten Entscheidungen.

An ihrem 40. Geburtstag, und damit setzt die Romanhandlung ein, feiert sie ein großes Fest, das zugleich einen Einschnitt in
ihrem Leben bedeutet, denn sie gibt ihre ehelichen Pflichten ab. Sie will keine Kinder mehr bekommen, wählt für ihren Mann die
junge Nebenfrau Chiuming aus und überlässt die Geschäftsführung ihrem ältesten Sohn Liangmo, den sie bereits mit Meng, einer
Tochter ihrer Freundin Meichen Kang verheiratet hat. Jetzt wiederholt sie dieses Arrangement für ihren dritten Sohn Fengmo und
Linyi, Mengs Schwester. Ihr Gesellschaftsbild ist von der Tradition geprägt: Wie ihre eigene durch ihre Eltern vereinbarte Ehe, die
weniger auf Liebe, sondern auf gegenseitiger Achtung und Pflichten aufbaut, so stellt sie sich auch die Beziehungen ihrer Kinder vor.
Sie selbst sieht ihre sexuellen Aufgaben erfüllt und versorgt ihren Mann, nach dessen anfänglicher, kurzer Weigerung, für seine Bed-
ürfnisse mit einer anderen Frau. Sie will sich für ihre zweite Lebenshälfte in ihren eigenen Wohnhof zurückziehen, aber von dort aus
weiterhin die Fäden als erste Frau des Hauses ziehen.

Doch sie muss erfahren, dass sich die Zeiten geändert haben. Ihr zweiter Sohn Tsemo und die in Shanghai aufgewachsene selbstbe-
wusste Rulan haben bereits eine Liebesheirat durchgesetzt, und diese moderne Schwiegertochter kritisiert Ailians Entscheidung mit
dem Hinweis auf das Konkubinat-Verbot in der Republik China. Madame Wu weiß allerdings, dass in der Provinz die alten Machtstruk-
turen und Traditionen noch funktionieren, dass die Bauern bei guter Behandlung den Grundherren gehorchen, und sie glaubt mit ihrem
Durchblick und ihrer Menschenkenntnis die richtigen Entscheidungen zu treffen und geschickt durchzuführen. Doch sie merkt allmählich,
dass der Gehorsam der Söhne und Schwiegertöchter ihr gegenüber nur formal ist und dahinter sich Unzufriedenheit und Reformwünsche
verbergen. Auch Chiuming, die sich in Fengmo verliebt hat, ist bei dem viel älteren Mann unglücklich, will Wus Kind nicht gebären und ver-
sucht sich umzubringen. Söhne und Schwiegertöchter wollen ihr eigenes Leben führen und keine traditionellen Aufgaben übernehmen. Die
Frauen möchten nicht ihren Alltag mit ihren kleinen Kindern und den Ammen in den abgeschirmten Siheyuans verbringen und nachts den
Männern zur Verfügung stehen. Linyi will einen ebenbürtigen Mann mit Fremdsprachenkenntnissen haben. Fengmo erhält deshalb von einem
italienischen Priester, Bruder André, Englischunterricht, und dieser Kontakt zu dem humanistischen Europäer hat für alle große Folgen. Ailian
verliebt sich in ihn und seine die verschiedenen Religionen und Konfessionen übergreifende Botschaft der universellen Nächstenliebe. Sie ent-
deckt jetzt, dass in ihrer Ehe mit dem gemütlichen und ungebildeten Wu immer schon das geistige Band gefehlt hat. André lehrt sie, dass sie,
um glücklich zu werden, sich von sich selbst, ihrem Rollenbild, befreien muss, indem sie an die Bedürfnisse anderer denkt. So löst sie sich mit Hilfe
der platonischen Beziehung immer mehr von ihren traditionellen Vorstellungen und lässt ihre Kinder eigene Erfahrungen sammeln. Fengmo und
Tsemo trennen sich für einige Zeit von ihren Frauen. Der von André geprägte Fengmo studiert in Amerika, Tsemo wird Beamter in Peking. Der
vierte Sohn Yenmo möchte in der Landwirtschaft auf dem Dorf arbeiten. Chiuming darf sich vom ungeliebten Herrn Wu trennen, und dieser sucht
sich selbst eine Geliebte unter den Prostituierten eines „Blumenhauses“ und holt, auf Ailians Rat, Jasmin als dritte Frau in seinen Wohnhof. Zwei
tragische Unfälle überschatten diese Entwicklung: Tsemo kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und André stirbt bei einem Überfall einer
Bande Jugendlicher. Er hinterlässt ein Haus mit Findelkindern, meist ausgesetzte Mädchen, für die er Unterkunft und Ernährung finanziert hat.
Madame Wu übernimmt diese Aufgabe und holt die Waisen in ihr Haus.

In der letzten Phase der Entwicklung gelingt einigen Protagonisten die Befreiung. Chiuming kehrt zu ihrer Familie zurück und heiratet einen
Kaufmann in Peking. Fengmo, Linyi und Rulan finden eine sie erfüllende Lebensaufgabe: Sie bauen im Hauptdorf der Familie Wu eine Schule auf
und unterrichten die Kinder und einige an Bildung interessierte Erwachsene im Lesen, Schreiben und Rechnen. Madame Wu kümmert sich in seelischer
Verbundenheit mit Bruder André um dessen Waisenkinder und vermittelt den heiratsfähigen Mädchen Ehemänner, bei deren Wahl sie mitbestimmen
dürfen.

QUELLE: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Frauen_des_Hauses_Wu

Unser Preis: EUR 2,39